Mittwoch, 1. Januar 2014

Immanuel Kants Bewunderung für den gestirnten Himmel und ein Menschen leitendes moralisches Gesetz hat im Zeitalter NSA-kontrollierter digitaler Informationstechnik ausgedient

Das ganze Leben ist ein Quiz
und wir sind nur die Kandidaten
das ganze Leben ist ein Quiz
ja und wir raten, raten, raten.

Was bei Hape Kerkeling noch als spaßige, aber durchaus auch tiefgründige Comedy auftritt, hat seinen Spaß eingebüßt. Immanuel Kant fühlte Bewunderung und Ehrfurcht beim Blick in den gestirnten Himmel und bei der Reflexion moralischer Gesetze. Diese Emotionen sind uns abhanden gekommen. Kants Blick und Bewunderung haben wir nicht aus guten Gründe aufgegeben oder sogar leichtfertig verschenkt. Sie sind uns gestohlen worden.

Völlig frei von Schuld können wir uns jedoch nicht sprechen. Aufgrund fehlender Wachsamkeit lässt sich ein Vorwurf fahrlässigen Verhaltens konstatieren. Wir haben uns auf Werbung, Lügen und euphemistische Versprechen eingelassen, die Konsum als Weg zum privaten Glück verheißen. Anstatt unser Gehirn zu nutzen, uns der in langen und schmerzhaften Auseinandersetzungen erworbenen Werte zu erinnern und diese Werte mit Engagement zu bewachen und zu verteidigen, vertrauen wir wertlosen Verprechen. Inzwischen breitet sich fatalistischer Jammer aus. Ein Ausweg aus dieser Misere ist nicht zu erkennen, weil große Politik Spiele spielt, in denen wir nicht mitspielen dürfen. Bei Spielen, die uns zum Mitspielen auffordern, sind Spielanleitungen einseitig vorgegeben. Regelwerk und Mitspieler sind nicht verhandelbar. Wir sind nur die Kandidaten.

Wie weit die Entwicklung bereits fortgeschritten ist, macht ein Artikel von Niklas Maak in der Frankfurter Allgemeinen vom 31.12.2013 deutlich. Der Artikel greift einen Vortrag des Fotografen und Künstlers Trevor Paglen auf dem '30. Chaos Computer Congress' auf (siehe Post vom 31.12.2013), der uns auf geradezu irrsinnige Sachverhalte aufmerksam macht und Reste von Vertrauen in Politik auf den Prüfstand stellt: Tausend Augen schauen auf uns

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