Samstag, 26. Oktober 2013

Welchen Wert hat eine Vereinbarung zwischen Spionen unterschiedlicher Parteien?

Unter Berufung auf Snowdon-Dokumente, die Mitarbeiter der Süddeutschen Zeitung und des Norddeutschen Rundfunks einsehen konnten, berichtet die Süddeutsche Zeitung am 26.10.2013, dass Frankreich ebenso wie Israel, Italien und Schweden eine Kooperation mit dem Geheimdienstbündnis "Five Eyes" vereinbart habe, der die Länder USA, Großbritannien, Kanada, Neuseeland und Australien angehören: Frankreich liefert Informationen an britische und US-Geheimdienste


Über den Kreis der genannten Länder hinaus haben einige asiatische und europäische Staaten, u.a. auch Deutschland, den Status eines "tertiären Partners". Die Mitglieder der "Five Eyes" sollen versprochen haben, sich nicht gegenseitig auszuspionieren. Laut einem Artikel des Tagesspiegels vom 26.10.2013 (Der exklusive Club der Geheimdienste) gelte für den kanadischen Geheimdienst "CSEC", Partner und Bürger von Partnerstaaten nicht auszuspionieren. Aus Sicht von USA und Großbritannien scheint jedoch eine "No Spy"-Konvention für Kooperationspartner nicht zu gelten.

Am 25.10.2013 berichtet Spiegel Online, dass Großbritannien Wirtschaftsspionage in Italien betreibt. Die Tagesschau berichtet am 25.10.2013 in ihrem Online-Portal nicht nur, dass Frankreich und Italien von der NSA ausspioniert werden, sondern meldet unter Berufung auf die französische Tageszeitung "Le Figaro", dass Frankreich 2010 vergeblich versucht habe, Mitglied von "Five Eyes" zu werden: Frankreichs Geheimvertrag mit "Five Eyes"
Nun verstehen wir, weshalb Präsident Hollande und Kanzlerin Merkel sauer reagieren!

Laut einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 25.10.2013 erklären ehemalige Geheimdienstchefs von Frankreich und Israel, dass Spionage auch unter "befreundeten" Staaten üblich sei, weshalb es für Politker keinen Grund zur Überraschung gebe. Das Problem sei vor allem, dass Enthüllungen peinlich würden, wenn Politker der Bevölkerung erklären müssen, was vor sich geht: Abhören unter Freunden - das geht doch

Kanzlerin Merkel hat inzwischen klargestellt, "dass es keine gemeinsame deutsch-französische Initiative zur Aufklärung der Spionagevorwürfe gebe. Beide Länder hätten nur zugesichert, jeweils ihre Möglichkeiten zu nutzen und sich darüber zu unterrichten." (Meldung in den Heise News vom 25.10.2013: Bundesregierung will NSA-Affaire nie für beendet erklärt haben 

Gemäß dem zitierten Artikel soll mit den USA jeweils bilateral ein Spionageabkommen ausgehandelt werden.
Die New York Times erkennt laut einem Artikel vom 25.10.2013 Anzeichen, die darauf hindeuten, dass Deutschland zukünftig die gleichen Rechte wie den "Five Eyes"-Partnern gewährt werden: Allegation of U.S. Spying on Merkel Puts Obama at Crossroads

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen